Erschöpfung und Burnout, die Auswirkungen der Corona-Pandemie und was Sie tun können!

Die Corona-Pandemie hat größere Auswirkungen auf die psychische Gesundheit als noch vor wenigen Monaten gedacht. Die Lockdowns und Ausgangsbeschränkungen brachten für einige Menschen neben wirtschaftlichen (Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit) auch persönliche Veränderungen durch das Home-Office, das Home-Schooling und durch fehlenden sozialen Kontakte mit sich. Die sonst so üblichen Freuden, die Energietankstellen und Ablenkungen des Lebens wie der Besuch seines Lieblingsrestaurants, das Kino, die Konzert- und Theaterhäuser, den Fußballplatz, das Fitnesscenter … – alles mehr oder weniger nicht machbar.

Die Folgen dieser Covid-Pandemie werden immer deutlicher. Eine Zunahme von Stresssymptomen bis hin zu einem Burnout sind erkennbar. Dabei handelt es sich um einen schleichenden, chronifizierenden Erschöpfungszustand.

Typische Symptome können den Schlaf betreffen (Ein- oder Durchschlafprobleme). Unruhe, Nervosität, das Gefühl was nicht erledigt zu haben und das sogenannte „Gedankenkarussell“ das sich vor allem in Ruhezeiten permanent dreht, wird beschrieben. Magenschmerzen, Verdauungsprobleme, Kopfschmerzen bis hin zu Migräneattacken. Die persönliche Stimmung meist gereizt oder auch labil und Kleinigkeiten denen man früher „locker“ gegenüber stand, würden bereits einen Weinanfall auslösen können. Die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit sei deutlich minimiert und neben Nacken- und Schulterverspannungen wird eine sowohl körperliche- wie auch psychische Unfähigkeit sich zu entspannen beschrieben. Der Wunsch nach Rückzug, am besten ins Bett mit geschlossenen Vorhängen und niemanden hören und sehen, ist vorhanden.

Ja, und da haben wir die Krux durch die Corona-Pandemie, eine Zeit, in der viele auf sehr engem Raum ihre Zeit verbringen mussten oder müssen. Eine Work-Live-Balance kann und konnte von vielen, auch auf Grund der oben genannten Gründe, nur schwer hergestellt werden.

Wir wissen, dass sozusagen zwei Wege in ein Burnout führen können. Der eine Weg ist jener der Burnout prädestinierten Persönlichkeit, die sogenannten Selbstverbrenner. Bei denen sind innere Faktoren für ihr „Ausgebranntsein“ verantwortlich. Ihr eigener Perfektionismus treibt sie in die Erschöpfung. Der andere Weg ist jener über das Arbeitsumfeld. Viele Unternehmen mussten sich schnell und ohne Vorbereitung der veränderten Situation anpassen wie Online-Führen, die virtuelle Steuerung von Teams, das passende Equipment organisieren, die fehlende Vertrautheit im Umgang mit der Technik usw. erforderten eine hohes Maß an Flexibilität. Stress stand und steht an der Tagesordnung und Angst war oftmals der Begleiter. „Bekomme ich das morgen hin mit der Anmeldung zum Meeting?, „Kann ich vor den Anderen nachfragen ob ich den Arbeitsauftrag richtig verstanden habe oder wie steh ich dann da?“…

Die Ungewissheit wie es weitergehen wird verschärft wohl heute noch die Stresssituation. Und dann, dann ist/war ja auch noch bei vielen der Rest der Familie da – Kinder die ansonsten in der Kindergruppe, im Kindergarten oder in der Schule sind. Da wird das Organisationstalent schon mal auf eine harte Probe gestellt. Großeltern die eine große Stütze bei der Kinderbetreuung sind fallen weg. Viele Singles leiden unter Einsamkeit.

Gespräche die ansonsten im Büro bzw. im Sozialraum stattfinden und die, wie man weiß zur persönlichen Psychohygiene beitragen fallen für viele noch immer weg. Diese fehlenden Sozialkontakte, das quasi nicht freiwillige Home-Office und die damit verbunden oftmals fehlenden Kernarbeitszeiten, die Unfähigkeit abzuschalten wenn die Arbeit faktisch zu Hause liegt, die unidealen räumlichen Arbeitsbedingungen, die durchgeführten oftmals freiwilligen unbezahlten Überstunden, die fehlende Regeneration, der Wegfall der ansonsten üblichen Freizeitaktivitäten usw. brachte den einen oder anderen schon mal ans Ende seiner Kräfte, in die Erschöpfung, in ein Burnout.

Ein Burnout stellt sich nicht von heute auf morgen ein und es verschwindet auch nicht von heute auf morgen. Es hängt auch davon ab, ob es sich um eine leichte, mittlere, schwere Erschöpfung oder um das völlige Ausgebranntsein handelt. Sollten Sie bei sich selbst über mehrere Wochen hinweg eine Erschöpfung verspüren begleitet von Symptomen im körperlichen, emotionalen oder geistigen Bereich, so ist es ratsam etwas zu unternehmen! Überlegen Sie sich wo nun ihre Energiequellen liegen könnten. Wie und wo Sie Kraft schöpfen und Stress abbauen könnten. Bewegung und Sport sind besonders geeignet für den Stressabbau. Ist es die Yogastunde? Viele Sportinstitute bieten Onlinekurse an oder auch auf YouTube gibt es ganz tolle Videos zum Mitmachen. Was ist mit Meditation? Oder ist es eine Wanderung in die Berge? Eine Skitour im Winter? Ein Badetag am See?

Gönnen Sie sich Pausen, achten Sie auf Pausen und auf genügend Schlaf. Vielleicht ist sogar Zeit für einen Mittagsschlaf. Eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung ist die Basis für gute Leistungen – Zucker, Alkohol und Zigarette sollten eher vermieden werden auch wenn Sie kurzfristig wirken ist es besser auf andere Techniken umzusteigen. Diverse Atem- oder Entspannungstechniken die Sie einsetzten können. Probieren Sie alles aus was Ihnen helfen kann in die Entspannung zu kommen. Leben Sie Achtsamkeit. Treten Sie auch kürzer und lernen Sie zu delegieren – sowohl was die Arbeit betrifft aber auch die Aufgaben zu Hause. Priorisieren und realistische Ziele setzten. Haben Sie auch den Mut zu „Nein!“ Lassen Sie die Kraft der Gedanken wirken und versuchen Sie bewusst positiv zu Denken. Wenn möglich halten Sie soziale Kontakte und wenn das schon persönlich nicht möglich ist, dann pflegen Sie diese Online – vermeiden Sie Isolation. Lassen Sie ein Blutbild machen und kontrollieren Sie den Vitamin-D Stand.

Manchmal ist es so, dass die Erschöpfung sich schon sehr breit gemacht hat und dass es einem schwer fällt sich selbst zu motivieren und aus so einem Zustand rauszuholen, dann wäre es gut sich Hilfe von außen zu holen.

Zum Beispiel durch eine psychologische Beratung oder eine Psychotherapie. Dort können Sie im Gespräch mal herausfinden ob es zu der Erschöpfung auf Grund Ihrer inneren oder der äußeren Faktoren oder auf Grund von beidem gekommen ist. Fragen Sie auch in Ihrer Firma nach – viele Firmen, vor allem in größeren Organisationen besteht die Möglichkeit ein bezahltes Coaching oder eine Supervision in Anspruch zunehmenden.

Gemeinsam gehen wir sozusagen Ihrer Befindlichkeit auf den Grund und Sie erhalten wertvolle Tipps und Ticks aus der „Werkzeugkiste“ wie Sie wieder zu Kraft, Lust und guter Laune kommen können. Sie können Strategien erarbeiten um gut für sich zu sorgen sei dies in Bezug auf Pausengestaltung, Abgrenzung zum Arbeitsalltag, Umgang mit sich selbst und Anderen. Haben Sie aber Geduld, denn um aus einem Burnout rauszukommen kann es schon mal dauern denn vergessen Sie nicht, Sie haben lange gebraucht um dort zu sein wo Sie jetzt sind und alte Muster und Gewohnheiten lassen sich oft nicht so schnell verändern. Das beste Mittel um aus einer Erschöpfung zu kommen wäre die absolute Selbstliebe. Diese Form der Liebe fehlt vielen Menschen aber das Gute daran ist, dass Sie diese erlernen können.

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